Pressespiegel

„Wir wären alle überfahren worden“

Gespannt verfolgen die Fünftklässler, wo der Wagen bei 30 Stundenkilometern zum Stehen kommt. Foto: Romahn

VERKEHRSERZIEHUNG Aktion „Achtung Auto“ des ADAC in der Max-Ernst-Schule Riedelbach / Bremsweg: Länger, als alle glauben

RIEDELBACH – (anr). Gespannt beobachten die Fünftklässler am Montagmorgen den kleinen Opel Corsa, der sich ihnen mit 30 Stundenkilometern nähert und an der vereinbarten Haltelinie bremst. Beim Verkehrstag „Achtung Auto“, den der ADAC Hessen-Thüringen an der Max-Ernst-Schule Riedelbach veranstaltete, verschätzen sich fast alle Schulkinder bei der Länge des Bremsweges. „Dann wären wir alle überfahren worden“, stellt einer der Zehnjährigen betroffen fest.

Jedes Jahr besucht Diplom-Pädagoge Michael-Alexander Lange vom ADAC Frankfurt die fünften Klassen im Rhein-Main-Gebiet und stellt den Schülern die Bedeutung von Geschwindigkeit und Bremsweg vor, sowie die notwendigen Verhaltensmaßnahmen im Verkehr oder als Mitfahrer im Auto. Zur Eröffnung lernten die Verkehrsschüler den Reaktionsweg, Bremsweg und Anhalteweg kennen und das Einschätzen von Geschwindigkeit. „Was glaubt ihr, wie viel Stundenkilometer könnt ihr laufen?“ fragte Lange seine Schützlinge – und erntete das erste ungläubige Staunen. Denn 15 km/h hatte irgendwie keiner auf dem Schirm. Und auch nicht, wie schnell die auf Schulstraßen vorgeschriebenen Tempo 30 km/h wirklich sind. Mit Markierungspylonen durften die Max-Ernst-Schüler selbst abschätzen, an welcher Stelle der Wagen bei Tempo 30 zum Stehen kommen würde. Sie verschätzten sich alle gründlich und markierten den Bremsweg viel kürzer, als er in Wirklichkeit ist. Die Faustformel „Bremsweg gleich der Hälfte der Geschwindigkeit in Metern“ lernt man erst in der Fahrschule.

Noch drastischer gestaltete sich die Bremswegprüfung beim zweiten Test bei 50 Stundenkilometern. Auch hier war der Nachwuchs verblüfft über die Länge der Strecke von der Vollbremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs. Begleitet wurde das Verkehrstraining von den Klassenlehrern, die mit dem Prüfungsmaterial des ADAC das Programm „Achtung Auto“ im Unterricht noch einmal nachbereiten werden. Im Praxistest wurden schließlich die Abläufe im Fahrzeug bei einer Vollbremsung vor Augen geführt. Jeweils zusammen mit einem Schüler auf dem Beifahrersitz nahm Lange eine Vollbremsung vor. Dabei erhielten die Nachwuchsschüler hautnah eine Vorstellung über den Sinn der Gurtpflicht sowie der Notwendigkeit eines Kindersitze für Kinder unter 1,50 Metern.

Usinger Anzeiger vom 30.05.2017

http://www.usinger-anzeiger.de/lokales/weilrod/wir-waeren-alle-ueberfahren-worden_17927359.htm