Von Sabine Neugebauer
WALDEMS – Eine Woche ist kurz, aber es passt ganz schön viel hinein. Vor allem reichlich Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Geduld und auch Humor, wenn es mit der Verständigung nicht so gut klappt. Außerdem ein buntes Programm mit Sport, Kultur, Kunst, Großstadt und Kleinstadt sowie einer Schifffahrt. So fasste Zsolt Kovacs, Deutschlehrer aus Szikszó in Nordostungarn, der Partnergemeinde von Waldems, den Besuch von 16 ungarischen Schülern im Taunus zusammen. „Wir haben überall lächelnde Gesichter gesehen“, freute er sich.
Seit 1992 besteht die Gemeindepartnerschaft von Waldems mit Szikszó. Und jetzt war im 18. Jahr des Schüleraustausches mit der Max-Ernst-Schule in Riedelbach eine Gruppe von ungarischen Mädchen und Jungs zu Gast.
Untergebracht waren die Jugendlichen bei Gastfamilien in den verschiedenen Ortsteilen von Weilrod und Waldems, aber auch in Usingen und Neu-Anspach. „So gestalten wir Europa“, betonte die Schulleiterin der Max-Ernst-Schule, Ramona Ondrovic. Sie bedankte sich beim Abschiedsfest am Freitagabend vor allem bei den Gastfamilien: „Das Ganze lebt mit Ihnen.“ Vonseiten der Schule wurde der Austausch von Ricarda Naujok und Anke Balschun organisiert. Auch Balschun bedankte sich bei den Gastfamilien: „Wenn Sie nicht sagen würden, wir nehmen für eine Woche ein Kind auf, das wir nicht kennen und dessen Sprache wir nicht verstehen, würde der Austausch nicht funktionieren“.
Austauschprogramm hat zahlreiche Unterstützer
Am Montag erhielten die Gäste einen kleinen Einblick in den deutschen Schulalltag mit Sport- und Kunstunterricht. An den nächsten Tagen waren zahlreiche Ausflüge angesagt. Auf dem Programm standen Koblenz mit Besuch der Festung Ehrenbreitstein und einer Seilbahnfahrt über den Rhein – für viele ungarische Kinder die erste Seilbahnfahrt überhaupt- und einer Schifffahrt auf dem Rhein, eine Fahrt nach Wetzlar mit Stadtrallye und Besuch der Grube Fortuna, ein Ausflug nach Frankfurt mit Besuch des Senckenbergmuseums, Stadtführung und der Möglichkeit zum Einkaufen. Am Freitag ging es ins Rebstockbad zum Schwimmen.
Aber ohne finanzielle Unterstützung wäre solch ein Programm kaum möglich. Neben der Gemeinde Waldems engagierte sich der Verein Jugendförderung Weilrod. Am Montag übergab Stephanie Rühl, die neue Vorsitzende der Jugendförderung Weilrod, bei der Begrüßung der Kinder 250 Euro, die den Ausflug nach Wetzlar ermöglichten.
Brigitte Hörning, Ansprechpartnerin vom Partnerschaftskomitee, betonte, dass der Schüleraustausch ein wesentlicher Baustein der Partnerschaft sei. Aber die Gemeinde Waldems ermöglicht es Jugendlichen auch, Praktika in Deutschland zu machen. So kommen Edina Fiszter und Rika Bakó (beide 16), die jetzt bereits im Schüleraustausch mit von der Partie waren, in ihren Sommerferien für vier Wochen nach Waldems. Wie ein weiteres ungarisches Mädchen und ein französischer Junge machen sie in einem der vier Waldemser Kindergärten ihr Praktikum. Edina und Rika hatten in einer Spezialklasse Deutschunterricht, sodass es keine Verständigungsprobleme mehr gibt.
Usinger Anzeiger vom 25.05.2017