Mit dem Abschied von Burkhard Weckler (62) von der Max-Ernst-Schule in Riedelbach geht nach fast 35 Jahren eigentlich eine Ära zu Ende. Einige Generationen von Schülern hat er zu einem Abschluss geführt und das Bild der Schule maßgeblich mitgestaltet. „Er ist ein Lehrer mit tiefstem Zugehörigkeitsgefühl, zu Beruf, Schule, Kollegium und Schülern“, betonte Schulleiterin Ramona Ondrovic bei der Verabschiedung am Freitag und ergänzte: „Die Kinder haben immer gespürt, dass Sie ihnen helfen wollten.“ Und jeder Besucher, der die Schule betreten habe, habe immer von den beeindruckenden Kunstwerken geschwärmt, die ihm in der Pausenhalle begegnet seien, so die Schulleiterin weiter. „Diese Schule hat mir sehr viel bedeutet“, blickte auch Weckler zurück.
Aus einer Lehrerfamilie mit einer Ahnengalerie an Pädagogen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreiche, stammend, sei es zunächst nicht unbedingt sein Wunsch gewesen, selbst Lehrer zu werden. Nachdem er aber 1976 während seiner Zeit in der Marine mit der Gorch Fock unterwegs gewesen sei, habe er aber dann doch in Gießen mit dem Lehramts-Studium für Grund- und Hauptschule mit den Fächern katholische Religion und Kunst begonnen. Das Referendariat von 1980 bis 1982 führte ihn an die Georg-August-Zinn-Schule in Reichelsheim. In einem anschließenden Aufbaustudium qualifizierte sich Weckler ferner für den Deutschunterricht. Im August 1983 kam er als Lehrer an die damalige Haupt- und Realschule Weil-Ems in Riedelbach. 1985 wurde er Beamter auf Lebenszeit. Wie Ondrovic weiter erläuterte, habe er als Klassenlehrer nicht nur Deutsch und Kunst unterrichtet, sondern auch Arbeitslehre und gesellschaftliche Lehrfächer übernommen.
Die Abschiedsfeier wurde vom Kollegium tänzerisch, akrobatisch und musikalisch gestaltet. Zur Feier hatten sich auch viele Weggefährten und ehemalige Kollegen eingefunden. Aber auch ein ehemaliger Schüler war gekommen, der mittlerweile sogar Bürgermeister von Weilrod ist: Götz Esser. „Es erfüllt mich ein Stück mit Stolz, dass Schüler, die man unterrichtet hat, Menschen geworden sind, die ihren Weg gemacht haben und dann sogar solch einen Weg. Dass Menschen mit Visionen aus ihnen geworden sind“, betonte Weckler. Und er freue sich immer, wenn ehemalige Schüler zurückkämen und ein freundschaftliches und warmherziges Verhältnis zu ihm pflegten. „Es werden mir besonders die zwischenmenschlichen Kontakte zu den Schülern und den Kollegen fehlen“, sagte Weckler etwas wehmütig. Aber jetzt wolle er sich erst einmal selbst weiterbilden und einen Französischkurs besuchen sowie sein Englisch in einem Gesprächskreis auffrischen. Die Fachbereichsleitung Kunst wird jetzt Daniela Helms-Derfert übernehmen. Ebenso wurden Lorena Reichwein nach Abschluss ihres Refendariats, Claudia Tietjen, die zwei Jahre für die Flüchtlinge zuständig war, sowie Jasmin Schreinert, die seit 2010 an der Schule unterrichtete, verabschiedet.
Usinger Anzeiger vom 23.06.2018