BiologiePressespiegel

Schüler lernen in Riedelbach über Bäume und Klima

Försterin Lea Rohwer erklärt den Kindern Wissenswertes rund um Wald, Wild und Jagd. Foto: Neugebauer

Beim traditionellen Waldtag der Max-Ernst-Schule informierten zwei Försterinnen über Bäume und Klima. Die Fünftklässler lernten an diesem Morgen jede Menge über den momentan starken Borkenkäferbefall, Trittsteinbiotope und Forstwirtschaft.
Die Kupferstecher knabbern ganz oben, die Buchdrucker in der Mitte und der Fichtenbock ist am Stammfuß tätig. Diese Aufteilung erläuterte Försterin und Waldpädagogin Bhavana Kaiser am Donnerstagmorgen den Fünftklässlern. Wegen der aktuellen Problematik des starken Borkenkäferbefalls der Fichten im Taunus und ganz Hessen hatte Kaiser das Thema in ihre Station des traditionellen Schulwaldtages der Max-Ernst-Schule integriert. „Borkenkäfer an sich sind nicht böse, sie sind immer und überall“, betonte die Försterin. Sie hätten im Ökosystem die Aufgabe, Holz wieder in Waldboden zu verwandeln. Aber im vergangenen Jahr seien zwei Faktoren zusammengekommen, die die übermäßige Vermehrung der kleinen Krabbeltiere begünstigten. Zuerst habe es im Winter den Sturm Friederike gegeben, der viele Fichten „angeschoben“ habe, also nur teilweise die Wurzeln aus dem Boden gelöst. Und dann sei der trockene Sommer gekommen, in dem sich bis zu drei Generationen an Borkenkäfern entwickeln konnten. Denn die Fichten hätten nicht die Kraft gehabt, sich mit reichlich Harz gegen die Insekten zu wehren. Interessiert reichten die Schüler die Rindenstücke mit den deutlichen Fraßgängen und dem „Sägemehl“ darin herum.

Starker Borkenkäferbefall

„Die Spechte haben sich die dicken Larven schmecken lassen“, erklärte Kaiser, warum die Rinde des Baumes schon abgefallen war. Insgesamt sei es eine „Riesenkatastrophe“, dass jetzt so gut wie alle Fichten absterben würden. Die Forstleute hätten zwar in Anbetracht des Klimawandels erwartet, dass die Fichten nach und nach aus dem Taunus verschwinden würden, aber „dass sie sich so schnell verabschieden, damit hat keiner gerechnet“.
Aber an ihrer Station gab es nicht nur Wissenswertes rund um Bäume und Klima, sondern auch Spielerisches. Gemeinsam galt es, eine kleine Weltkugel durch den Wald zu balancieren, die nur von vielen Schnüren im Gleichgewicht gehalten wurde. Auch an den anderen drei Stationen im Wald bei Riedelbach vermittelten die Forstmitarbeiter Waldthemen auf unterschiedliche Art.
Thomas Götz hatte sich dem Thema Wildkatze angenommen. Mithilfe eines Spieles verdeutlichte er den Fünftklässlern, die Funktion von Trittsteinbiotopen, die die verschiedenen Lebensräume des kleinen Räubers miteinander verbinden. Andere Tiere des Waldes stellte Försterin Lea Rohwer vor. An einer Wildschweinsuhle zeigte sie auch sogenannte „Mahlbäume“ an denen Bachen, Keiler und Frischlinge sich schubbern, um den getrockneten Schlamm einschließlich von Ungeziefer wieder loszuwerden. „Warum mögen sie Wildschweine Fichten, um sich zu schubbern?“, fragte sie in die Runde. Und die Kinder fanden die Antwort: wegen des Harzes. Das duftet nämlich auch für Wildschweine gut. Während sie selbst an dem charakteristischen Geruch, der an Maggikraut erinnert, auch zu erkennen sind, wenn man sie weder sieht noch hört.

Forstwirtschaft im Fokus

Und die Mädchen und Jungs fanden auch gemeinsam heraus, dass es hier keine natürlichen Feinde der Wildschweine gebe: Wolf und Luchs. Darum müsse der Mensch regulierend eingreifen, wenn sich die Wildschweine zu stark vermehrten, so Rohwer. Das Thema Forstwirtschaft vertiefte der Wehrheimer Revierförster Björn Neugebauer. Über die Verwendung von Holz in den verschiedenen Lebensbereichen bis zu Werkzeugen zur Holzernte erklärte er vieles und stand Rede und Antwort.

Usinger Anzeiger vom 07.06.2019
https://www.usinger-anzeiger.de/lokales/weilrod/schuler-lernen-in-riedelbach-uber-baume-und-klima_20196967